Page 7 - perle-Konzept
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Stelle, dass jedoch alle Mädchen* von unterschiedlichen Diskriminierungen etwa in Bezug auf ihr Geschlecht, ihrer Herkunft, ihres sozialen Hintergrundes oder Bildungstandes betroffen sind.
Zu all dem, was Mädchen* an Belastungen und Sorgen mit in den Treff bringen, konnte in Bezug auf das Klientel des Treffs die Beobachtung gemacht werden, dass es den Kindern an einer grundlegen- den Versorgung mangelt, welche die Einrichtung zuerst erfüllen muss, bevor mit der weiteren Arbeit überhaupt fortgefahren werden kann. Hier blickt der Treff auf eine langjährige Zusammenarbeit mit der Essener Tafel zurück, welche wöchentlich zur Freude der Kinder der Einrichtung Lebensmittel liefert. Aus diesen werden täglich Mahlzeiten gekocht.
Die pädagogische Arbeit im Treff stellt jedoch nur ein Angebot dar, welches die Mädchen* selbststän- dig aufsuchen und nach ihren Möglichkeiten nutzen. Die Mädchen* verfügen oftmals über eigene Ressourcen, um sich ihre zeitliche Nische im Mädchentreff zu suchen und einzurichten, trotz des Alltagsstresses. Die belastenden Ereignisse wie schulische Anforderungen, familiärer Druck o.ä. stellen für die Mädchen* jedoch kein Hindernis dar und sie schaffen es eigenverantwortlich, sich um ihre individuellen Bedürfnisse zu kümmern. Ohne diese Ressourcen wäre eine Arbeit in der perle,
die von dem Aufsuchen der Mädchen* abhängig ist, nicht möglich.
05. Zielsetzungen in der Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen*
Im Kontext einer seit Jahren angestrebten interkulturellen, antirassistischen, parteilich-feministischen Mädchen*arbeit vor dem Hintergrund eines christlichen Verständnisses und Menschenbildes sowie auf Basis der Prinzipien feministischer Mädchenarbeit*, welche lauten: Arbeit in geschlechtshomoge- nen Räumen, Parteilichkeit der Pädagoginnen*, Neu- und Aufwertung weiblicher Kompetenzen sowie Eigenschaften, Partizipation der Mädchen* und Ganzheitlichkeit7, sind folgende Ziele für die pädago- gische Arbeit im Treff geschaffen worden.
5.1 Freizeitgestaltung
Ziel ist die Schaffung von Räumen und Freiräumen, die es Mädchen* unterschiedlichen Alters, kultu- reller Hintergründe, sozialer Herkunft etc. ermöglichen, selbstbestimmt ihre Freizeit zu erleben und zu verbringen, Hier ist die Eröffnung verschiedener Spiel- und Lernmöglichkeiten (Gemeinschafts-, Erlebnis-, Risikospiele, Holzwerkstatt, Rollenspiele,...) zu Förderung und Stärkung individueller und kollektiver Identität zentrales Thema. Das Wahrnehmen und Aufgreifen der aktuellen Wünsche und Bedürfnisse der Mädchen* sowie deren Umsetzung stehen dabei im Vordergrund. Die Mädchen* sollen eigene Ressourcen erkennen und nutzen lernen, diese ausbauen und mit pädagogischer Hilfe fördern. Als besonders wichtig wird hier das Erlernen von Handlungskompetenzen erachtet, ebenso wie das Erweitern des eigenen Blickwinkels sowie die damit einhergehende Schaffung neuer Möglich- keiten. Somit sieht die perle sich als Angebot zur Beratung und Begleitung der Mädchen* und jungen Frauen* hin zur Selbstständigkeit und sozialen Kompetenz.
7 Vgl. hierzu Bitzan/Daigler 2001; Klees/Marburger/Schuhmacher 2006; Möhlke/Reiter 1995; Rauw/Reinert 2001 und Savier/Wilt 1979
perle Mädchentreff – Unser Konzept
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